Cristiano Giuntoli [Sportdirektor]

Bei Guintoli kann ich den Wechsel nachvollziehen. Nach acht Jahren ist es nicht abwegig, dass man eine neue Herausforderung sucht, das ist bei einem "normalen" Arbeitnehmer auch nicht anders. Und Juve passt da denke ich von der Aufgabe her recht gut. Den strauchelnden italienischen Klassenprimus wieder
zu alter Stärke zurückzuführen ist schon eine Herausforderung. Mit Napoli hat er das Optimum erreicht, mehr als die Meisterschaft geht nicht, dazu kommt noch die Coppa, die man während seiner Amtszeit geholt hat. Er hat sehr gute Arbeit geleistet, und wenn er sich gerne einer neuen Herausforderung stellen möchte, dann sollte man seinem Wunsch nachkommen. Würde ihn zwar auch lieber nicht bei Juve sehen, weil ich denke, dass er auch da wieder gute Arbeit leisten wird, aber letztlich ist es seine Entscheidung.
This contribution was last edited by Al_Katzone on May 26, 2023 at 11:34 AM hours

Ja ok, persönliche Entscheidungen - sei es aufgrund des Wunsches nach dem wohlverdienten Ruhestand oder der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung - muss man natürlich akzeptieren. Für Napoli dennoch nicht weniger bitter da man somit zeitgleich die beiden Väter des Erfolges verliert. Bin gespannt ob es zumindest gelingt den Kader beisammen zu halten, das der Erfolgscoach und Sportdirekttor gehen, die die Spieler letztlich verpflichtet und zum Erfolg geführt haben, wird das Halten von Leistungsträgern nicht gerade leichter machen. Und auch wenn AdL angekündigt hat das niemand verkauft wird wissen wir alle wie das Geschäft am Ende des Tages funktioniert.
This contribution was last edited by 1984-2009 on May 26, 2023 at 3:24 PM hours

Es hat sich lange hingezogen, aber jetzt dürfte der Abgang von Giuntoli zeitnah offiziell werden.

Das Ganze hat sich so lange hingezogen, da ADL ihn natürlich nicht kostenlos gehen lässt und den ursprünglich bis 2024 gültigen Vertrag nicht ohne Gegenleistung auflösen kann. Jetzt hat Giuntoli wohl zugestimmt, dass er auf einen Scudetto-Bonus und ein paar Monatsgehälter verzichtet.

Giuntoli ist sicherlich ein guter Sportdirektor, der über weite Strecken gute Arbeit geleistet hat. Schade, dass er sich nun des Geldes wegen für einen sportlichen Rückschritt entschieden hat.

Den Jubel der Juventini finde ich dennoch sehr amüsant. Jahrelang hat niemand über Giuntoli berichtet, seit dem bevorstehenden Wechsel zu Juve sind plötzlich alle (nord-)italienischen Medien von ihm begeistert. Einigen scheint nicht klar zu sein, dass ein Sportdirektor nicht allein für Transfers verantwortlich ist. Sein Stellvertreter Pompilio, die Chefscouts Micheli und Mantovani sowie die gesamte Scouting-Abteilung bleiben uns allesamt erhalten. Giuntoli geht allein zu Juve und niemand begleitet ihn.

Wenn man sein neues Nettogehalt von 2,5 Mio. sieht, was für einen Sportdirektor eine sehr hohe Summe ist, könnte man meinen, dass deren Vereinsführung ebenfalls an Giuntoli als "Heilsbringer" glaubt. Bei uns hat er 1 Mio. bekommen. Jetzt verdient der Sportdirektor von Juve genauso viel wie unser Cheftrainer.
This contribution was last edited by NapoliFan on Jul 1, 2023 at 10:48 AM hours

Oder er wünscht sich einfach einen Tapetenwechsel nach etlichen Jahren – im Zusammenspiel mit einem höheren Gehalt sicher nicht unvorstellbar, nachdem der eigene Verein die Meisterschaft geholt hat.
Der Fußball ist schnelllebig. Aktuell steht ihr sportlich vor Juventus, sowas kann sich aber auch relativ schnell wieder ändern. Bei euch rotiert schließlich auch wieder einiges. Zudem wird das für einen Sportdirektor ohnehin nicht höchste Priorität haben.


Was nicht sonderlich verwundert. Napoli und damit auch Giuntoli haben viele Jahre gute Arbeit geleistet, aber man selbst war viele Spielzeiten gar nicht auf der Suche nach einem Sportdirektor. Dementsprechend gab es das Thema nicht. Nun war der Posten frei. Außerdem war man in Turin seit dem Aus von Marotta ohnehin gebeutelt gewesen. Ergo: Mehr Berichterstattung und natürlich die verbundene Hoffnung, endlich wieder einen Fachmann in der Direktion zu haben.



Das ist der Lauf der Dinge, wenn man Erfolge vorzuweisen hat. Hat dann auch wenig mit dem Glauben an einen Heilsbringer zu tun. Auch Marotta hatte damals nach seinen ersten erfolgreichen Jahren mehr verdient (auch mehr als Giuntoli jetzt).

Das ist viel Geld, aber letztlich eine dringend notwendige Besetzung, weil es bei Juve in großen Teilen auf genau dieser Position geknirscht hat. Dass er insbesondere in der ersten Saison keine Wunder vollbringen kann, liegt auf der Hand.
This contribution was last edited by Lugburz on Jul 1, 2023 at 11:10 AM hours

Setz doch bitte mal deine Napoli-Brille ab und bewerte das ganze neutral. Giuntoli war seit 2015 bei uns, nach all den Jahren sucht er denke ich einfach mal eine neue Herausforderung, so wie ein "normaler" Arbeitnehmer auch.
Und Juve ist in der aktuellen Situation und Konstellation schon eine Herausforderung. Den kriselnden Primus in Italien wieder zu altem Glanze führen, das ist finde ich schon eine spannende Geschichte. Und du vergisst denke ich auch, dass Giuntolis Familie in der Toskana lebt und er somit näher an dieser ist, wenn er bei Juve arbeitet (Zumindest stand das in einem Artikel, den ich gelesen habe). Das Geld wird auch eine Rolle gespielt haben, aber garantiert nicht die Hauptrolle. Generell finde ich es nicht gut, dass du dich so abschätzig über Giuntoli äußerst, er hat bei uns wirklich gute Arbeit geleistet, auch wenn er das natürlich nicht allein gemacht hat, sondern ein Team hinter sich hatte, das uns zum Glück erhalten bleibt. Ich finde es schade, dass er geht, in all den Jahren hat er mehr oder weniger im Hintergrund seinen Job gemacht, obwohl dies unter einer "Persönlichkeit" wie ADL bestimmt nicht immer einfach war.

Wo habe ich mich denn bitte "abschätzig" über ihn geäußert? Hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen?
Ich habe doch wortwörtlich geschrieben, dass ich ihn für einen guten Sportdirektor halte und er größtenteils gute Arbeit geleistet hat.

Ich schätze deine objektive Sichtweise grundsätzlich, aber eine derart geringe emotionale Vereinsbindung kann ich nicht nachvollziehen. Ist Juve für dich kein Rivale? Hast du den Wechsel von Higuain damals auch unkritisch zur Kenntnis genommen? Das ist übrigens keine Kritik, sondern nur eine Frage aus Interesse.

Wir sind gerade souveräner italienischer Meister geworden und auch in der Saison 2021/22 vor Juve gelandet. Es steht dementsprechend vollkommen außer Frage, dass wir sportlich vor den Bianconeri stehen. Solange Allegri dort bleibt und Giuntoli als "Top-Transfer" präsentiert wird, mache ich mir keine großen Sorgen, dass sich an der Rangordnung viel ändert.

Ich habe deinen Post gelesen, und ich finde es hört sich schon abschätzig an, wenn du Giuntoli unterstellt, dass er nur des Geldes wegen zu Juve geht. Und auch den Punkt mit größtenteils guter Arbeit kann ich so nicht unterschreiben. Er hat in meinen Augen in den ganzen Jahren wirklich hervorragende Arbeit geleistet, gerade vor der vergangenen Saison, als er unter DeLas Sparauflagen gut verkauft und sensationell eingekauft hat. Er hat bei uns alles erreicht, diese "Herausforderung" kann man quasi als erledigt betrachten aus seiner Sicht. Und, egal, wie man zu Juve stehen mag, sie sind noch immer der erfolgreichste Klub in Italien, und diesen Schritt von Giuntoli kann ich nachvollziehen, ob ich ihn gut finde steht auf einem anderen Blatt.
Ich habe den Wechsel Higuains damals kritisch gesehen, muss aber auch sagen, dass ich nicht vergesse, dass der moderne Fußball nur noch ein großes Geschäft ist und die Mehrheit der Spieler schaut, dass sie für sich das beste rausholt, was aber auch völlig legitim ist und deshalb von mir nicht verurteilt wird. Ich könnte auch kotzen, dass Kim nach einer Saison schon wieder den Verein verlässt, weil er für mich einer der Hauptgründe war, dass wir die Meisterschaft geholt haben. Aber, Bayern zahlt besser als wir, er hat, in meinen Augen, höhere Chancen auf Titel, deshalb kann ich den Wechsel nachvollziehen, und hege auch keinen Groll.
Und, um den Bogen nochmal zu Giuntoli zu spannen, das gleiche gilt für ihn. Er sucht eine neue Herausforderung, er ist näher bei seiner Familie, er bekommt mehr Kohle und mit der Agnelli Familie im Hintergrund hat er auch (finanziell) bessere Möglichkeiten zu arbeiten. Für mich alles nachvollziehbar, auch wenn ich ihn lieber woanders gesehen hätte.
Und zu deinem letzten Absatz, wir stehen aktuell vor Juve, aber das kann sich auch ganz schnell wieder ändern, genauso wie Juve jahrelang die Serie A dominiert hat und sich aktuell in einer Krise befindet.
This contribution was last edited by Al_Katzone on Jul 1, 2023 at 4:03 PM hours

@Al_Katzone Wie kommst du eigentlich darauf, dass er in Turin näher bei seiner Familie wäre? Von Turin fährt man laut Google Maps 4h 30min nach Florenz. Von Napoli nach Florenz sind es ebenfalls 4h 30min.

Ohnehin halte ich von diesem „näher bei der Familie sein“, das Profifußballer oft anbringen, sehr wenig. Das beste Beispiel war Kevin Prince Boateng, der nach dem Pokalsieg mit Frankfurt zu Sassuolo gewechselt ist, um näher bei seiner Familie in Mailand zu sein - nur um dann ein halbes Jahr später nach Barcelona und danach nach Istanbul zu wechseln.

Ich bin bei @NapoliFan und sage, dass das Geld hier sehr wohl eine große Rolle spielt. Allerdings gebe ich dir schon auch recht, dass es durchaus eine spannende Aufgabe ist, den gestrauchelten Rekordmeister wieder auf Kurs zu bringen. (Ich hoffe, dass er an dieser Aufgabe scheitert. ) Das Familien-Argument zieht für mich aber gar nicht. Giutoli hat sieben (?) Jahre in Napoli gelebt, wo mit Sicherheit der wichtigste Teil seiner dabei war. Und die Distanz in die Toskana ist quasi identisch.

Ich habe auf deinen Post hin nochmal recherchiert, Giuntoli stammt gebürtig aus der Toskana, lebt aber eigentlich in Genua bzw. seine Frau und sein Sohn leben wohl dort. Und von Turin nach Genua sind es knapp zwei Stunden Fahrt. Man kann sich drüber streiten über den Punkt Nähe zur Familie und Heimat, du hast Boateng angesprochen, aber es gibt auch viele Fußballer bei denen es tatsächlich so ist. Ich kann mich erinnern, dass Kerem Demirbay damals auch nach Leverkusen gegangen ist, um wieder näher bei seiner Familie in Hagen zu sein. Er hat zu Hoffenheimer Zeiten in Mannheim gelebt, da es dort eine große türkische Community gibt, wohingegen seine Teamkollegen fast alle in Heidelberg und Umgebung gewohnt haben.