8. Spieltag: VfL Wolfsburg - Bayer 04 Leverkusen

Dass manche aufrichtig, sagen wir einfach mal "moralisch korrekte", Positionen vertreten und andere aus Selbsdarstellung, ist klar und vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Aber in meinen Augen ist es immer noch besser, aus den falschen Gründen das richtige als warum auch immer das falsche zu tun. Und der schlechteste Grund ist "Trotz". Aber wie oft hörst du von Leuten, dass sie gerne ihren Fleischkonsum Veganern unter die Nase reiben, jetzt erst recht Zigeunersauce sagen oder aus Prinzip stolz auf ihren Verbrenner sind?

Und um mal einen kurzen Exkurs zu machen, diese ganze unsägliche Debatte um die Zigeunersauce oder auch das Gendern steht sinnbildlich für das, was bei solchen Themen in meinen Augen falsch läuft. Es ist nun mal Fakt, dass Sprache das denken bewirkt. Soweit ich weiß gibt es z. B. Studien, die belegen, dass Menschen, die mit einer extrem strukturierten Sprache aufgewachsen sind, anders an Problemlösung herangehen als Menschen, die Sprachen gelernt haben, die anderen Prinzipien folgen. Und natürlich haben auch Begriffe wie "Negerküsse" oder "Zigeunersauce" einen gesellschaftlichen Effekt. Allein schon deshalb, weil es viel schwieriger ist, einem Jugendlichen klarzumachen, dass "Neger" im allgemeinen Sprachgebrauch nichts zu suchen hat, wenn eine der beliebtesten Süßigkeiten überhaupt das Wort in ihrem Namen verwenden.

Trotzdem wird dem ganzen von weiten Teilen der Bevölkerung nur mit Häme begegnet. Und das ist bei allem Verständnis ein Armutszeugnis, denn diese Effekte sind nicht nur logisch nachvollziehbar, sondern auch noch wissenschaftlich erwiesen. Ob sie deshalb höchste (politische Priorität) haben sollten, steht auf einem anderen Blatt. Aber solche Dinge ins lächerliche zu ziehen oder mit "heutzutage darf man ja gar nichts mehr sagen" zu quittieren, ist nichts anderes als Realitätsverweigerung aus moralischer Gemütlichkeit. Die meisten Menschen haben einfach Angst davor, sich einzugestehen, dass sie falsch liegen. Kognitive Dissonanzen nennt man das im Fachjargon aber jeder hatte zu irgendeinem Punkt in seinem Leben mal falsxhe Einstellungen. Es ist viel schlimmer, aus den falschen Gründen zu falschen Einstellungen zu stehen, als sich zu reflektieren und eine neue Meinung zu bilden.
This contribution was last edited by nargile on Oct 22, 2023 at 10:14 PM hours

Der Kommentar mit dem Stichwort "Frauenbasketball" ist übers Ziel hinausgeschossen.

Den Kommentar zu melden und zu schreiben, dass man ihn wegen Frauenfeindlichkeit gemeldet hat, schießt übers Ziel hinaus.

Ich habe mich dann bemüht den Kommentarmelder gegen den Spott zu verteidigen, ohne ein großes Fass aufzumachen, weil ich es zwar auch übertrieben finde, dass er den Kommentar gemeldet hat, aber andererseits es auch ein falsches Signal ist, wenn er dann nur spöttische Kommentare erntet (ja, sicher wegen der Art, wie er geschrieben hat, dass er den Kommentar gemeldet hat, und ja, es ist dann auch lustig, wenn man dann alle möglichen "Gemeldet wegen Blablabla"-Sachen schreibt, um es nachzuäffen, aber es ist dennoch sinnvoll, wenn man signalisiert, dass es an sich lobenswert ist sich einzumischen...nur halt vielleicht nicht direkt übertrieben mit Meldung+verurteilendem Kommentar).


Keiner der Beteiligten hat irgendwie etwas Schlimmes verbrochen. Man schreibt eben, dass es vielleicht besser wäre das anders auszudrücken (und zwar sowohl Kommentar 1 als auch Kommentar 2), und fertig.

Zigeunersoße und Negerküsse: Auch nichts Schlimmes, aber auch da gilt: Man schreibt eben, inwieweit es besser wäre das anders auszudrücken. Und fertig.

Kann man sich darauf nicht einigen?

PS Man kann übrigens sehr gut das Essen von Fleisch, Fisch etc für richtig halten (gemischt mit Milchprodukten, Vollkornprodukten, Nüssen, Pilzen, Gemüse, Obst etc), ungarische Sauce (/Paprikasauce ungarische Art) statt Zigeunersoße sagen und Freude an seinem Elektroauto haben.

Leute, können wir vielleicht bei Fußball bleiben?
Ich bin immer wieder gerne in diesem Forum unterwegs. Grade morgens ist es das erste was ich mache wenn ich an meinen Laptop gehe. Gerne auch mal bei einem Besuch bei der Getränkerückgabe, oder wie jetzt abends im Bett.
Und seit etlichen Wochen, gar Monaten, schweifen manche Themen hier völlig aus und werden komplett tot diskutiert, dass man sich fragt: Geht es hier noch um eine Diskussion oder einen Machtkampft, wer jetzt im Recht ist?
Es ist schon schlimm genug, dass man sich alle schon hunderte Male diskutierte Alltagsthemen immer noch in den Nachrichten oder von seltsamen Familienmitgliedern anhören muss, aber in einem Fussballforum? Leute, bitte… Wir spielen den besten Fußball seit zwei Jahrzenten und ihr diskutiert darüber wie man welches Schnitzel nennen darf?

Eine Diskussion auf sportlicher Ebene kommt halt weniger auf, wenn es gerade so absolut überragend läuft.
Komme ich persönlich mit klar. So schön war es doch lange nicht mehr Bayer-Fan zu sein.

Auf der einen Seite haben wir die Heimsiegserie der Wölfe gestoppt und auch nach der Länderspielpause unseren Lauf fortgesetzt. Das ist schon verdammt stark.

Dennoch gefällt mir der spielerische Trend nicht wirklich. Man hat die letzten Spiele durch Einzelleistungen gewonnen und hat kaum noch spielerischen Glanz hinterlassen. Vor Allem im Spielaufbau hintenraus bei hohem Pressing des Gegners gefällt mir nicht. Da Strahlen einige bei uns ziemliche Unsicherheit aus, allem vorran Hradecky. Hier hatten wir mal mehr Kontrolle. Ich hoffe, die kommt bald zurück.

Offensiv kann ich nicht viel meckern.
Bei Jonas hat man gemerkt, dass er nicht ganz fit war.
Adli kann ichauch einiges nachsehen, weil es das erste Spiel in dieser BuLi-Saison für ihn von Anfang an war.
Boniface muss sicherlich mehr aus seinen Chancen machen, aber man darf nicht vergessen, dass er noch jung ist und man auch ihm die Anpassung an die neue Liga zugestehen muss. Er hat sich überragend schnell eingefügt und man setzt die Maßstäbe dann sehr schnell sehr hoch. Sein Dienst fürs Team ist aber auch ohne Tore überragend.

Ich hoffe, man zeigt in den kommenden Spielen mal wieder mehr Kontrolle und die gewohnte explosive Kreativität nach vorn.

Aufgrund der ordentlichen zweiten Halbzeit in der wir uns einige Chancen erspielt haben, sicherlich kein unverdienter Sieg. Trotzdem hätte man sich hier über ein Unentschieden nicht beschweren dürfen.

Kann ich nur zustimmen und gerade der Aspekt "sich überlegen fühlen" sieht für mich hier anders aus.

Nur weil man etwas rassistisches, sexistisches etc. sagt ist man deswegen ein Rassist oder Sexist. Oft sind Begriffe anders gelernt worden und man muss alte Denkweisen aufbrechen, da Begriffe in Zeiten entstanden sind in denen definitiv nicht alle Leute die gleichen Rechte hatten.

Rassistisch oder Sexistisch wird es dann, wenn man anfängt eben solche Begriffe zu verteidigen. Wenn ich dann hier lese "aber für mich und meine Freunde war das Z-Wort doch nie abwertend assoziiert" dann kann ich darüber nur mit dem Kopf schütteln, denn dann hat jemand das Problem überhaupt nicht verstanden.

Würde uns insgesamt gut tun, wenn man oft - anstatt sich direkt zu verteidigen -einfach mal sagt "ok, das habe ich bislang anders gesehen aber ich denke gerne über das Feedback nach" bevor vorschnell irgendwas rausposaunt wird.

Und weiter geht's das Thema sollte endlich durch sein. Vor allem die erneute Anspielung auf mich ist total unnötig. Ich habe mich sofort für den unpassenden Vergleich entschuldigt, aber trotzdem wird die Diskussion weitergeführt, indem man sich nur den Teil rauspickt, mit dem man selbst nicht einverstanden ist(und somit genauso die andere Denk- und Lebensweise nicht akzeptiert), aber die Entschuldigung nur eine Zeile drunter wird ignoriert und vor allem wird die ganze Diskussion unnötig am Leben gehalten. Damit wurde bereits mehr "Hetze" (überspitzt formuliert) gegen mich betrieben, als ich jemals durch den Begriff in meinem privaten Umfeld ausgelöst habe. Das Schlimmste ist allerdings, dass ich mit dem Produkt so gut wie nichts zu tun habe. Es war einfach ein unbedacht gewähltes Beispiel inmitten von anderen sehr gut getroffenen Beispielen, wofür ich mich längst entschuldigt habe. Aber das reicht nicht. Man muss immer weiter machen. Und da entsteht ganz schnell der Eindruck, dass es den Leuten eben nur um sich selbst geht und da muss ich Rivaldo91 wieder recht geben. Das eigentliche Thema wird dann gerne vergessen. Und ich weiß, dass ich mit meiner Intention und mit meiner Art wie ich mein Leben lebe trotzdem ein besserer Mensch bin, obwohl ich Zigeunersoße gesagt habe, als viele andere, die vorgeben Weltverbesserer und Gutmenschen zu sein - und da spreche ich aus Erfahrung.

Übrigens: da hier manche ja so schlau sind. Wenn man ständig den Fokus durch teils künstlich aufgeblähte Diskussionen auf ein gewisses Thema lenkt und aufrecht erhält, bewirkt man oftmals genau das Gegenteil und ich habe es schon oft erlebt, dass betreffende Personen oder Gruppierungen sich dadurch sogar noch wesentlich unwohler fühlen und damit überhaupt niemanden geholfen ist. Die Gegenseite bekommt dann schnell das Gefühl, dass es persönlich wird(aus den o.g. Gründen) und daraus entsteht viel eher der Konflikt. Und wer gewinnt am Ende? Aus einem unpassenden Vergleich, für den ich mich unverzüglich entschuldigt habe, weil er auch nicht den Kern meiner Aussage wiedergespiegelt hat - der zur Erinnerung komplett ignoriert wurde - wird alleine in diesem Spieltagsthread gefühlt eine Staatsaffäre daraus gemacht. Das ist wirklich nicht zielführend und hilft letztlich niemanden, auch wenn man sich das gerne einredet, weil man meint moralisch auf der richtigen Seite zu sein.

Viel zu langer Text. Das Thema ist endgültig durch. Ich habe fertig.

Ich fand in dem Spiel absolut frappierend, wie groß der Unterschied zwischen Wirtz nicht auf dem Feld und Wirtz auf dem Feld war. Das liegt gar nicht nur an seiner spielerischen Klasse alleine, die uns auch immens geholfen hat, sondern mMn auch daran, dass die gesamte Mannschaft plötzlich wieder in ihren Abläufen im Ballbesitz drin war und sich sichtlich wohler gefühlt hat. Kann man nun positiv und negativ auslegen, ich hoffe jedenfalls, dass wir es auf Strecke auch hinbekommen, mit Rotationen nahe an unser Top-Niveau zu kommen, denn genau das werden wir brauchen, die Saison ist noch ellenlang.

Da spielt aber auch mit rein, dass der Gegner oft müder wird im Laufe des Spiels. Uns hoch zu pressen ist eine sehr anstrengende Spielweise, weil wir auf allen Positionen Spieler haben, die gut mit dem Ball umgehen können.
Mannschaften wie Wolfsburg können das sehr gut und deshalb sah das Spiel auch nicht besonders gut aus von uns über lange Zeit.

Habe das in den frühen Pep vs Klopp Duellen oft beobachtet. Beide Mannschaften bei 100% war der Klopp Fußball erfolgreicher, aber sobald die Kräfte immer mehr nachlassen übernimmt das spielerisch stärkere Team das Kommando.